Hallo. Mein Name ist Merle Wunderlich. Ich arbeite bei der Werbeagentur King Union direkt gegenüber vom KirchenEck. Und ich les euch heute aus dem Buch Skandinavische Weihnachten: „Der Weihnachtsmann hat’s auch nicht immer leicht“ vor. Es war Sonntag. Mutter zündete am Adventskranz die zweite Kerze an. Jetzt ist es vielleicht Zeit, an den Weihnachtsmann zu schreiben, sagte sie. Schreibt auf, was ihr euch wünscht. Nun konnten die kleine Siv und ihr Bruder Morten, der Zweitälteste, eigentlich nicht schreiben. Das konnte nur ihr großer Bruder Sven, denn er ging schon zur Schule. Aber Siv und Morten konnten zeichnen, was sie sich wünschten. Das würde der Weihnachtsmann schon verstehen. Aber denk daran, dass der Weihnachtsmann in diesem Jahr auch nicht so viel Geld hat, sagte die Mutter. Ich glaube, es wäre besser, sich nicht so viel zu wünschen und nichts, was sehr teuer ist. Ist der Weihnachtsmann auch arbeitslos? Fragte die kleine Siv. Vater war arbeitslos geworden. Sie wusste also, was das war. Nein, nein, sagte die Mutter. Aber die Zeiten sind auch für den Weihnachtsmann schwer. Was bedeutet das? Dass die Zeiten schwer sind? fragte Siv. Der Weihnachtsmann hat’s auch nicht immer leicht, sagte die Mutter. Dabei hatte ihre Stimme so einen Klang, dass es ein bisschen verstand, wie das war. Glaubst du, dass eine Babypuppe, die Pippi machen kann, zu teuer ist? Fragte sie. Du darfst nicht sagen, was du dir wünscht, sagte ihr Bruder. Das darf keiner wissen. Nur du und der Weihnachtsmann. Aber du hast ja nicht gesagt, dass du dir eine Pippi Puppe wünscht. Du hast nur gefragt, ob sie zu teuer ist, fügte er versöhnlich hinzu. Ich glaube, so eine Puppe könnte der Weihnachtsmann schaffen, sagte die Mutter. Gehen wir jetzt zum Briefkasten und werfen die Briefe an den Weihnachtsmann ein? Fragte sie Uwe. Sie war so klein, dass sie sich nicht erinnern konnte, wie sie es im letzten Jahr gemacht hatten. Nein, sagte Morten, der es noch wusste. Vater gibt sie dem Nordwind, und der Nordwind gibt sie dem Weihnachtsmann. Der Nordwind! Ha! Ha! Sagte der große Bruder. Pst, Sven, sei still! Sagte die Mutter. Als der Vater die Briefe fortbringen wollte, gingen alle mit ihm in den Flur. Wie sehen denn deine Stiefel aus? Sagte die Mutter. Die haben ja große Löcher in den Sohlen. Das habe ich noch gar nicht gesehen. Na ja, es nutzt die Stiefel ab, wenn man ständig herumläuft und Arbeit sucht, sagte der Vater. Du wirst noch krank, wenn du mit diesen Stiefeln durch den Schnee gehst, sagte die Mutter. Du musst neue Schuhe haben. Das können wir uns jetzt aber vor Weihnachten nicht leisten, sagte der Vater. Wir müssen so viel anderes kaufen. Wir können den Weihnachtsmann bitten, dir Stiefel zu bringen, sagte Uwe. Niemand darf sagen, was er sich wünscht, sagte Morten. Das darf nur der Weihnachtsmann wissen. Der Weihnachtsmann, Haha, sagte der große Bruder Sven. Psst! Sei still, sagte die Mutter. Vater bekommt neue Schuhe, sagte sie, und wir werden sie alle zusammen kaufen. Das geht, wenn wir sparen und eine Zeit lang jeden 12:00 Suppe essen. Und das taten sie. Es wurde wieder Sonntag, da brannten schon drei Kerzen am Adventskranz. Vier Tage später kam der Vater nach Hause und trug die schönsten Stiefel, die sie je gesehen hatte. Sie waren braun, glänzten und hatten ganz dicke Sohlen. Vielen Dank für die Schuhe, Mutter, sagte der Vater, bedanke dich bei der Suppe, sagte die Mutter, und bei den Kindern, die mir beim Sparen geholfen haben. Und dann kam der letzte Sonntag vor Weihnachten.