„Ejich wisset scho en Platz dou kennt mers ejiberall sejing“ – „Wu denn, souch halt scho“. So tönte es in der Jugendgruppe, als einer die Frage stellte, ob denn heuer wieder ein Johannisfeuer geplant sei. Seinem Vorschlag wurde zugestimmt: Der südliche Berghang am Gailer. „Obber fei rechtzeitig omelden, warnte einer. „Eijch mach des scho“ sagte der Jugendgruppenleiter. Dann wurde noch das Wann und Wie besprochen und wir gingen auseinander.
Das sogenannte Sonnwendfeuer wurde verboten, als immer mehr feindliche Bomber nachts über Deutschland kreisten. Nach dem Krieg, als sich wieder christliche Jugendgruppen bildeten, nannte man es Johannisfeuer. Nach Johannes dem Täufer, dem Wegbereiter Jesu. Der 24.Juni gilt als sein Geburtstag.
Am Vorabend dieses Tages trafen wir uns und sammelten aus dem nahen Wald Reisig und Äste. Der Heinrich schichtete alles zu einer kunstvollen Pyramide auf, schimpfte, wenn die Sammler die Äste einfach drauf warfen. „Des miss a richtiger Kegel wern, sinst brennts nit gscheit! Nach einer halben Stunde stand er aber, der Kegel, fast zwei Meter hoch. „Zu schee zum Verbrenna“ meinte eines der Mädchen, die sich uns angeschlossen hatten. Dann sangen wir ein paar Lieder, und als es dämmerte wurde der Haufen fachgerecht an drei Stellen gleichzeitig entzündet.
Das Feuer erfasste das trockene Reisig, die Flamme stieg steil nach oben, wurde groß und größer. Wir mussten immer weiter zurückweichen, schwiegen, bekamen eine Ahnung, wie das sein muss, wenn ein Haus brennt.
Unser Johannisfeuer war schon fast abgebrannt, als Sirenengeheul ertönte. Die Feuerwehr rückte an, blieb unten auf der Straße stehen. Wir hörten Stimmen und der Heinrich rief erschrocken „Dej kumma wejicher uns!!“ „Ko nit saa, mer hamms doch ogmeld!“ meinte der Jugendgruppenleiter. Doch das wollte der Kommandant, der in Begleitung eines Feuerehrmannes keuchend den Berg heraufkam, zunächst nicht glauben. Dann erklärte er, dass auf der anderen Seite des Gailers jemand den Feuerschein am Himmel gesehen und die Feuerwehr alarmierte hatte. Ein wenig ratlos schaute er herum. Schätzte wohl die Entfernung vom Wald, sagte aber nichts. Offenbar waren wir weit genug weg. Bevor die beiden wieder zu ihren Löschwagen hinunterstiegen, warnten sie uns noch, nicht eher den Platz zu verlassen, bis die Glut erloschen sei. „Der Holzstoß woar wull doch aweng zu gruss!“, meinte der Hans. „Obber schee gebrennt hott‘s“,entgegnete der Heiner.
Wie wir die Glut dann löschten verrate ich nicht. Wasser mitzunehmen hatten wir nämlich vergessen. Naja. Die Mädchen schickten wir vorher schon heim.