Autor: Nadine Stegelmeier

Verlag: Camino

ISBN: 9783961570270

Preis: 19.95€

Die Rauhnächte umgeben einen mystischen Hauch.

Die Zeit zwischen den Jahren von Ende Dezember bis Anfang Januar war für mich immer etwas besonderes. Als Kind erklärte mir meine Mutter, in den Rauhnächten würde man keine Wäsche waschen und keine Haare oder Nägel schneiden. Das brächte Unglück. Heute stehe ich als Erwachsener im Leben, der Alltag ist laut und hektisch. Aber die Mystik der Rauhnächte überkommt einen dann doch in dieser besonderen Zeit zwischen den Jahren. Es inspirierte mich ein wunderbare Vortrag der Märchenfrau Andrea Gisder. Sie hielt ihn in der Buchhandlung im Kircheneck in Bayreuth. Im Rahmen des Vortrages hat Sie auf das Buch Rauhnächte – Die schönsten Rituale von Nadine Stegelmeier verwiesen und im Nachgang zum Vortrag habe ich es gekauft. Das Buch ist 2018 im Verlag Camino erschienen und kostet 19,90.- Euro. Mit dem Buch wollte ich mich dem alten Wissen unserer Vorfahren nähern. Vielleicht kann ich die Magie um die Jahreswende aus meiner Kindheit in die Gegenwart holen.

Rauhnächte – ein erster Eindruck

Das Buch ist schön gebunden, am Buchrücken mit einem Leineneinband. Es liegt gut in der Hand und macht durch sein Gewicht einen wertigen Eindruck. Das textile Lesezeichen hilft, die 271 Seiten abschnittsweise zu lesen. Beim ersten Durchblättern fallen die wunderschönen, teils ganzseitigen und farbigen Bilder auf und machen sofort neugierig auf den Inhalt.

Das Buch gliedert sich nach dem Inhaltsverzeichnis in acht Kapitel, die sich letztlich in drei große Abschnitte unterteilen. Der erste Eindruck war bei mir durchwegs positiv und so begann ich sofort das Buch über die Rauhnächte zu lesen. Vielleicht erfahre ich ja mehr über diese besonderen Tage und Nächte mit den Wesen und Geistern.

Welchen Inhalt bietet das Buch über die Rauhnächte?

Bräuche im Wandel

Im ersten Teil führt die Autorin den Leser behutsam hin zu alten Bräuchen und deren Wandel in der Zeit. Neben der Vorstellung des alten Wissens wird man als Leser auch auf die Zeit der Rauhnächte hingeführt und vorbereitet. Gerade diese Art der innerlichen Vorbereitung hat mir gut gefallen. Mir gefällt der strukturierte Aufbau der jeweiligen Kapitel. Links findet sich ein stimmungsvolles Bild. Auf die Kapitelüberschrift folgt ein passendes Zitat. Im Kapitel selbst gibt es eine schöne Untergliederung in Zwischenabschnitte. Das hilft bei der Lesbarkeit. Ich kann mich ganz auf das Buch zu konzentrieren und ein Stück weit den Alltag zu vergessen. Abgesetzte Kästen weisen von den allgemeineren Ausführungen zum ausgeübten Brauchtum hin.

Räuchern, Orakel und Schutzzauber

Im zweiten Teil werden alte Rituale wie das Räuchern, diverse Orakel, religiöse Glücksamulette und Schutzzauber vorstellt. Dazu gehören Weihwasser oder der Haussegen genauso zum alten Wissen, wie die richtigen Mischungen zum Räuchern aus Misteln, Weihrauch oder Wacholder. Im dritten Teil des Buches geht es dann um die einzelnen Rauhnächte. Nadine Stegelmeier erläutert zunächst ausführlich, ob es sich um 12 Rauhnächte oder um 13 Rauhnächte handelt. Die Autorin erklärt, wann eine Rauhnacht beginnt, wann sie endet und welche unterschiedlichen Überlieferungen es dazu gibt. Ob man in den Rauhnächten Wäsche waschen oder Haare schneiden soll, findet sich im umfassenden Abschnitt über die Verhaltensweisen in den Rauhnächten. Besonders spannend waren die Ausführungen über die mystischen Wesen und Erscheinungen, die man in den Raunächsten antreffen mag. Die Wilde Jagd, Druden, Werwölfe, Frau Holle (Frigg) und andere seltsame Dinge werden spannend und anschaulich erzählt.

Schritt für Schritt durch die Rauhnächte

Essentieller Teil des Buches ist der Abschnitt „Schritt für Schritt durch die Raunächte“. Hier wird die einzelne Rauhnacht mit den alten Namen, Bauernregeln und Empfehlungen für die Räuchermischung vorgestellt. Es folgen Erläuterungen zu den historischen Hintergründen und den alten Bräuchen und Ritualen. Konkrete Vorschläge für die Gestaltung des Tages und eine kurze Sage für die Nacht bilden für die jeweilige Rauhnacht eine abgeschlossene Einheit. So finden sich Vorschläge für alle 13 Rauhnächte in der Zeit zwischen den Jahren.

Meine persönliche Meinung über das Buch

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es greift altes Wissen auf, macht es uns für unsere heutige Zeit verständlich. Es mag einigen Lesern, die sich bereits intensiv mit alten heidnischen Bräuchen auseinandergesetzt haben, zu wenig in die Tiefe gehen. Es mag auch einigen Lesern zu „christianisiert“ sein. Mir, als einem spirituellen Menschen mit christlichen Wurzeln, hat die Mischung aber sehr gut gefallen und den besonderen Reiz des Buches ausgemacht. Wer sich noch tiefer in das Thema einarbeiten will, findet am Ende des Buches eine lange Literaturliste. Ich habe das Buch sehr gerne in den Nächten von Dezember bis Januar gelesen.

 

Von Veröffentlicht am Mittwoch, 30. Januar 2019